Google Analytics Segmente

Philippe Großmann

Philippe Großmann

Web Analytics · Aktualisiert am 29.09.2023

Anleitung & Best Practices


Segmente in Google Analytics gehören für gute Web-Analysten zum Standardrepertoire. Mit Segmenten können Sie in Google Analytics mithilfe von Bedingungen individuelle Teilmengen Ihrer Websitebesucher-Daten untersuchen.

Segmente sind bei weitem die nützlichste Funktion in Google Analytics. Die Fähigkeit sie richtig zu nutzen und auszuwerten, unterscheidet einen Einsteiger von einem Experten. Für umfangreiche Recherchen und aussagekräftige Insights innerhalb von Google Analytics gibt es kein besseres Werkzeug.

Es gibt viele verschiedene Arten von Besuchern, die Ihre Website besuchen. Sie kommen aus unterschiedlichen Quellen und unterschiedlichen Intentionen. Einige von ihnen sind für Sie und Ihr Unternehmen mehr Wert als andere Besucher:innen.
Glücklicherweise gibt es in Google Analytics eine Möglichkeit, Ihre wertvollsten Kund:innen und Zielgruppen zu identifizieren. Das Stichwort lautet: Segmente.

Grundlagen der Segmentierung

Google Analytics und andere Webanalyse-Tools sammeln Unmengen von Daten. Bereits bei kleinen Webseiten kann diese Masse an Datenpunkten überfordern.
In der Web-Analyse ist die Betrachtung aller Datenpunkte zudem auch überhaupt nicht zielführend.

Anstatt sich alle gesammelten Daten in der Summe zu betrachten, sollte man sich nur einen Teil der Daten anschauen. In Google Analytics schaffen wir das mithilfe von Segmenten.

Was sind Segmente in Google Analytics?

Ein Segment ist eine Teilmenge Ihrer Google Analytics-Daten.
Sie definieren Segmente durch Bedingungen und grenzen somit bestimmte Nutzergruppen ein bzw. aus.

Segment Prinzip

Ohne Segmentierung werden alle Daten, die Sie sehen, zusammengefasst. Das macht es beinahe unmöglich, korrekte Schlussfolgerungen zu ziehen. Durch eine granulare Betrachtung der Daten können Sie tiefere Einblicke in die von Ihnen gesammelten Daten gewinnen.

Ob Zielgruppensegmentierung, Benutzersegmentierung oder Kundensegmentierung, die grundsätzliche Frage der Segmentierung ist eigentlich sehr einfach - die Aufschlüsselung der zusammengefassten Daten in verschiedene Teile (z.B. Zielseite, Quelle, Standort, etc.), um Muster zu identifizieren und Erkenntnisse zu gewinnen.

Beispielsweise könnten Nutzer:innen aus einer bestimmten Stadt ein Segment all Ihrer Nutzer:innen darstellen. Oder Sie segmentieren nach Besuchern die ein bestimmtes Produkt gekauft oder einen bestimmten Bereichs Ihrer Website besucht haben.

Beispiele für Segmente:

  • Besucher:innen, die einen Kauf abgeschlossen haben
  • Besucher:innen, die ein Produkt in den Warenkorb gelegt haben, aber keinen Kauf getätigt haben.
  • Besucher:innen, die eine spezifische Seite gesehen haben.
  • Besucher:innen, die ein Kontaktforumlar ausgefüllt haben.
  • Besucher:innen, die über ein Mobil-Gerät Ihre Seite besucht haben.
  • Besucher:innen, die über ein Desktop-Gerät Ihre Seite besucht haben.

Oder so ziemlich jede Kombination aus den obenstehenden Beispielen. Hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.

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Segmente können zudem auch als Grundlage für Google-Ads-Zielgruppen eingesetzt werden.

Bevor wir unsere ersten Google Anlytics Segmente erstellen, müssen wir zunächst einen Blick auf die Segmenttypen werfen.

Segmenttypen: Nutzer:in, Sitzungen & Treffer

Bevor wir fortfahren, ist es wichtig, die verschiedenen Segmentebenen innerhalb von Google Analytics zu verstehen. Es sind drei:

MesswertBeschreibung
Nutzer:inTatsächliche Personen, die Ihre Website besuchen.
SitzungEine Sitzung fasst Interaktionen zusammen, die innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens auf Ihrer Website stattfinden.
TrefferInteraktionen während einer Sitzung.

So kann ein einzelner Nutzer mehrere Sitzungen generieren, die wiederum mehrere Treffer haben können.

Analytics Nutzer Sitzungen

Jetzt können wir einen Blick auf die Segmentierungswerkzeuge in Google Analytics werfen.

Segmente in Google Analytics

Segmente sind eine einfache Möglichkeit, eine Teilmenge von Daten in einem Bericht zu betrachten. Das Standardsegment "Alle Nutzer:innen" befindet sich im oberen Bereich von jedem Google Analytics-Bericht.

Segmente analytics

Mit einem Klick auf "+ Segment hinzufügen" öffnet sich ein Fenster, indem man einfach weitere Segmente hinzufügen oder entfernen kann:

Segment system

Es gibt zwei große Klassen von Google Analytics-Segmenten, die man beachten sollte:

  • System
  • Benutzerdefiniert

Systemsegmente werden von Vornherein zur Verfügung stellt. Dazu gehören Segmente wie "Nutzer:innen mit Conversion", "Wiederkehrende Nutzer:innen" oder "Zugriffe über Mobiltelefone".

Diese können zwar nützlich sein, und sind leicht zugänglich, aber stoßen relativ schnell an ihre Grenzen. An dieser Stelle kommen benutzerdefinierte Segmente ins Spiel.

Zunächst werfen wir aber einen Blick auf die System-Segmente.

System-Segmente

Bevor wir ein Segment erstellen, probieren wir zunächst ein Systemsegment aus, um ein Gefühl für die Funktionsweise zu bekommen.
Hierfür betrachten wir testweise das unterschiedliche Verhalten von Mobilgeräten vs. Desktop- & Tablet-Geräten auf unseren Landingpages.

Navigieren Sie dafür zunächst zu Verhalten > Websitecontent > Landingpages.
Sie sehen zunächst Ihre aggregierten Kennzahlen:

Landingpage Bericht ohne segment

Klicken Sie anschließend auf "+ Segment hinzufügen".
Als nächstes sehen Sie wieder das Segment-Fenster.
Hier müssen Sie nun die Segmente auswählen, die Sie analysieren möchten.

Klicken Sie auf "System" und suchen Sie "Zugriffe über Mobiltelefone" und "Zugriffe über Tablets und Desktops". Aktivieren Sie beide und deaktivieren Sie das Segment "Alle Nutzer:innen".

Segment: Desktop & Mobile

Jetzt können Sie Ihren Bericht überprüfen. Die beiden Segmente werden jetzt in der Tabelle zusammen aufgeführt und geben Einblicke in die unterschiedlichen Metriken:

Segment google analytics
1.

Hier sehen Sie die aktiven Segmente.

2.

Kennzahlen aktiver Segmente können hier grafisch dargestellt werden.

3.

Eine Zusammenfassung und Gegenüberstellung der Berichts- und Segmentdaten finden Sie hier.

4.

In diesem Abschnitt sehen Sie die Segmente der Berichtsdaten auf einen Blick.

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Sie können mit diesen Segmenten jetzt auch einfach andere Berichte aufrufen - ohne in jedem Bericht die Segmente neu hinzufügen zu müssen.

Erweiterte Segmente

Die Systemsegmente stoßen zwangsläufig irgendwann an ihre Grenzen.
Daher bietet Google Analytics Ihnen die Möglichkeit eigene Segmente zu erstellen.

Um ein benutzerdefiniertes oder erweitertes Segment zu erstellen, klicke Sie wieder auf "+ Segment hinzufügen".
Anstatt wie bei System-Segmenten nun ein Segment auszuwählen, klicke Sie auf "+ Neues Segment" in der oberen linken Ecke des Fensters. Jetzt öffnet sich ein neues Fenster, wo Sie Ihr neues Segment definieren können:

Custom segment erstellen
1.

Hier können Sie zwischen verschiedenen Kategorien wählen.

2.

Pro Kategorie gibt es unterschiedliche Bedingungen die Sie auswählen können.

3.

In dieser Spalte sehen Sie eine Zusammenfassung und die Größe Ihres Segmentes.

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Die mächtisten Funktionen für benutzedefinierte Segmente finden Sie unter Bedingungen.

Sie können beispielsweise ein Segment erstellen, das alle Besucher herausfiltert, die weniger als eine Minute auf Ihrer Website verbringen. Oder Sie erstellen ein Segment, welches sich auf organischen Traffic aus Köln konzentriert. Es sind Ihnen hier kaum Grenzen gesetzt.

Zur Vertiefung Ihres Wissens empfehlen wir ein Video der Google Analytics Academy:

Im nächsten Abschnitt zeigen wir Ihnen unsere Lieblingssegmente und einige Beispiel-Segmente.

Wie sollte man Segmente verwenden?

Segmente können für die tägliche Berichterstattung, Ad-Hoc-Analysen, zur Beantwortung von Fragen und zur Untersuchung von Problemen verwendet werden. Um Erkentnisse zu sammeln, haben wir einige Best Practices zusammengestellt:

  1. Vergleichen Sie verschiedene Segmente miteinander.
  2. Achten Sie auf das Data Sampling.
  3. Nutzen Sie RegEx für erweiterte Bedingungen.
  4. Erstellen Sie ein Segment nach einer bestimmten Abfolge von Aktionen.
  5. Segmente können auch gleichzeitig als Zielgruppe für Google Ads genutzt werden.

Vor- & Nachteile von Segmenten

Vorteile

  • stehen über alle Datenansichten zur verfügung

  • einfache zu definieren

  • können auf historische Daten angewandt werden

  • keine Zugriffsbeschränkung auf Daten

  • die Segmente können geteilt werden

  • Anwendung auf allen sonstigen Berichte & Dashboards, außer in den Multi-Channel-Trichter-Berichten ( dafür gibt es gesonderte Conversion-Segmente)

Nachteile

  • Segmente können zum Sampling der Datei führen

Beispiel-Segmente zum Download

Über die Google Analytics Lösungsgalerie können Sie sich ganz einfach benutzerdefinierte Segmente von anderen Nutzer:innen herunterladen.

Wir würde Ihnen empfehlen, zunächst zwei Segmente herunterzuladen:

  • Occam’s Razor Awesomeness von Avinash Kaushik
  • New Google Analytics User Starter Bundle

Mit diesen beiden Vorlagen erhalten Sie viele nützliche Segmente rund um das Thema SEO, Besucheranalysen und weiteren Themenfeldern.

In den meisten Fällen reichen aber einfache benutzerdefinierte Segmente vollkommen aus.
Unsere Lieblingssegmente sind daher recht simpel, liefern aber schnelle Erkenntnisse.

Unsere Lieblings-Segmente

Wir arbeiten täglich mit vielen Segmenten - daher haben wir Ihnen unsere Segment-Lieblinge zusammengefasst:

  1. Segmentierung nach Traffic-Quelle
  2. Segmentierung nach Besuchertyp
  3. Segmentierung nach Standort / Geographie
  4. Segmentierung nach Landing-Page
  5. Segmentierung nach Conversions
  6. Käufer:in vs. Nicht-Käufer:in
  7. Warenkorbabbrecher
  8. Einmalige Käufer:in vs. Mehrfachkäufer:innen

Fazit & Gedanken zu Segmenten

Insgesamt sind Segmente ein sehr leistungsstarkes Werkzeug, das auf viele verschiedene Arten eingesetzt werden kann.
Wenn Sie also noch keine Segmente verwenden, sollten Sie bald damit beginnen!

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Philippe Großmann

Philippe Großmann

Philippe entwickelt Online Marketing Kampagnen, ist Web-Analytics Enthusiast und ein großer Fan von PPC-Marketing.