Retargeting, auch bekannt als Remarketing, ist eine Form der Online-Werbung, die Nutzer mit Werbeanzeigen auf anderen Plattformen oder Webseiten wieder anspricht, nachdem diese Ihre Website verlassen haben.
Technisch erfolgt das Retargeting meistens über Drittanbieter, die mittels eines Skriptes beim Laden der Seite einen Cookie setzen.
Das Retargeting ist eines der lohnenswertesten Online-Marketing-Instrumente.
Nur 2 - 4 % der Webseiten-Besucher konvertieren beim ersten Besuch.
Das Retargeting versucht die anderen 96 bis 98 % zurück auf Ihre Website zu bringen und zu einer Conversion zu bewegen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Retargeting?
Mittels Retargeting können Sie Nutzer erreichen, die Ihre Website bereits besucht haben.
Die Nutzer werden meist über Display-Ads, Social-Media-Anzeigen oder Suchmaschinenwerbung über das Internet erneut angesprochen.

Meistens ist das Ziel, dass die Nutzer ein Zielvorhaben, wie den Kauf eines Produkts, das Herunterladen eines eBooks oder das Ausfüllen eines Formulares, erfüllen sollen.
Retargeting bzw. Retargeting-Zielgruppen haben einige Vorteile gegenüber kalten Zielgruppen:
- Website-Besucher, die mit Display-Anzeigen wieder angesprochen werden, haben eine 70% höhere Wahrscheinlichkeit zu konvertieren.
- Die Klickrate einer Retargeting-Zielgruppe ist meistens deutlich höher.
- Retargeting bringt den höchsten Anstieg bei der Suche nach dem eigenen Firmennamen um 1.046%.
Die Quelle und weitere Statistiken zum Retargeting finden Sie hier.
Wie Sie an den Statistiken sehen können, ist Retargeting ein wertvolles Marketing-Instrument. Performante Remarketing-Anzeigen zu erstellen ist jedoch recht schwierig. Beachten Sie unsere Remarketing Best Practices
Wie Retargeting funktioniert
Es gibt mehrere Arten des Retargeting.
Die Funktionsweise ist leicht unterschiedlich und hat unterschiedliche Vor- und Nachteile.
Die häufigste Art des Retargetings ist das Cookie-basierte Retargeting.
Hierbei werden beim Besuch einer Webseite Nutzer durch einen Cookie markiert. Ein Codeschnipsel im Quellcode setzt beim Laden den entsprechenden Cookie.

Sobald der makierte Nutzer eine Website besucht, die Display-Werbeflächen anbietet, registriert ein Adserver der Retargeting-Plattform die Cookies des Nutzer. Dadurch können den Nutzern im weiteren Schritt die richtigen Anzeigen ausgespielt werden.
Plattformen wie Facebook & Google erkennen Nutzer auch ohne Cookies.
Zudem gibt es noch das sogenannte listenbasierte Retargeting, welches mit tatsächlichen Kundendaten arbeitet. Im Zuge der Datenschutz-Grundverordnung ist diese Form des Remarketings in Deutschland jedoch mit Vorsicht zu genießen.
Tools & Plattformen
Alle großen Werbeplattformen wie Google, Facebook, Twitter, LinkedIn, Bing & Co. bieten ausgeklügelte Retargeting-Funktionalitäten. Zudem gibt es eine Vielzahl von Drittanbieterplattformen, die Display-Retargeting anbieten. Darunter fallen Dienstleister wie Adroll oder Criteo.
Im nächsten Absatz zeigen wir Ihnen wie die Erstellung von Retargeting-Kampagnen bei Google & Facebook im Detail funktioniert.
Retargeting mit Google AdWords
Um im Google Werbenetzwerk Retargeting-Anzeigen zu erstellen, benötigen Sie den Google Ads-Tag oder Google Analytics auf Ihrer Website installiert haben.
Wir empfehlen die Nutzung von Google Analytics als Zielgruppenquelle.
Sobald Sie die Skripte installiert haben, können Sie die Zielgruppen erstellen. Im Gegesatz zu Facebook-Zielgruppen werden Google-Ads-Zielgruppen in Listen organisiert, die erst gefüllt werden müssen. Erstellen Sie also am besten frühzeitig die Zielgruppen, um beim Kampagnenstart direkt auf eine große Zielgruppe zurückgreifen zu können.
Retargeting mit Facebook
Um Website-Besucher mittels Facebook wiederanzusprechen, benötigen Sie den Facebook-Pixel.

Der Facebook-Pixel ist ein Skript, das Sie auf Ihrer Website einbinden müssen. Alles über den Pixel finden Sie in unserem ausführlichen Facebook Pixel Guide.
Sobald Sie den Pixel installiert haben, können Sie mittels sogenannten Custom Audiences Zielgruppen erstellen und diese mittels Facebook Werbung zielgerichtet ansprechen.
Facebook Werbung ist ein Themenfeld für sich und sehr komplex. Wie empfehlen daher, sich ausgiebig mit der Facebook Werbung auseinanderzusetzen.
Best-Practice für Retargeting-Kampagnen
Obwohl sich das Retargeting bei fast allen Werbetreibenden als effektiv erwiesen hat, kann eine schlecht eingerichtete Kampagne Ihre Marketingaktivitäten beeinträchtigen. Aus diesem Grund haben wir eine Liste erstellt, die Ihnen helfen soll, das Beste aus Ihrem Retargeting herauszuholen:
1. Konvertierte Benutzer ausschließen
Schließen Sie Ihre Nutzer, die bereits Ihr Produkt gekauft haben, aus.
Neben der Tatsache, dass Sie Ihre Kunden nicht nerven, sparen Sie zudem auch noch Geld.
2. Wechselnde Werbeanzeigen & A/B-Tests
Sie sollten immer mehrere Anzeigen testen und nach einer gewissen Laufzeit austauschen.
Selbst wenn Ihre Kampagne sehr performante Anzeigen vorweist, führt der monatelange Betrieb mit den gleichen Anzeigen zu einem Leistungseinbruch.
Durch die Rotation Ihrer Anzeigen alle paar Wochen können Sie Leistungseinbrüche vermeiden.
Einfache A/B-Tests können zudem Daten liefern, die Sie benötigen, um die besten Anzeigen zu finden. Anstatt sich auf Ihre Meinung oder Ihre Erwartungen zu verlassen, sollten Sie Tests durchführen, um messbare und umsetzbare Ergebnisse zu erhalten.
3. Nicht übertreiben
Einer der größten Fehler, den Sie begehen können, ist Ihre Zielgruppe mit Anzeigen zu bombardieren. Mit hoher Warhscheinlichkeit wird es Ihre aktuellen und potenziellen Kunden verärgern.
Umgekehrt wollen Sie aber natürlich auch nicht zu wenig Werbung schalten. Die Idee ist es, die perfekte Balance zu finden. Das Stichwort lautet hier Frequency Capping.
4. Frequenz begrenzen
Ein Besuche auf Ihrer Website bedeutet nicht, dass potenzielle Kunden Ihre Anzeigen überall sehen möchten.
Mit dem sogenannten Frequency Capping können Sie die Ausspielung Ihrer Anzeigen pro Nutzer regulieren.
Wir empfehlen maximal 3-4 Impressionen pro Nutzer pro Tag.
5. Zielgruppensegmentierung
Die Zielgruppensegmentierung ermöglicht es Ihnen, Werbebotschaften an Benutzer in verschiedenen Phasen des Verkaufsprozesses anzupassen. Die Segmentierung von Nutzern und die damit einhergehende Anpassung von Werbebotschaften ist eines der mächtigsten Werkzeuge im Retargeting.
Wenn sich Nutzer beispielsweise nur die Startseite angeschaut haben, sollten diese eine andere Werbebotschaft erhalten, als Nutzer die sich die Produktseite angeschaut haben. Desto spezifischer Ihre Werbebotschaft ausgerichtet ist, desto besser.
6. Achten Sie auf Ihr Branding
Ihre Anzeigen sollten eine unterschwellige Verbindung zwischen Ihrer Marke und Ihrer Zielgruppe herstellen. Da die Personen, die Ihre Anzeigen sehen, Ihre Website bereits besucht haben, sind sie wahrscheinlich mit Ihrem Logo vertraut. Die Hervorhebung Ihres Logos auf allen Werbemitteln ist eine gute Möglichkeit, um sicherzustellen, dass Ihre Anzeigen nicht unbemerkt bleiben.
Neben den allgemeinen Tipps zum Retargeting, stellen wir Ihnen zudem noch die beiden meist genutzen Taktiken des Retargetings vor.
Retargeting-Taktiken
Sequentielles Retargeting
Im sequentielle Retargeting variiert die Werbebotschaft je nachdem, wo sich der Besucher im Verkaufsprozess befindet.
Gerade bei langen Verkaufszyklen mit hochpreisigen Produkten oder Dienstleistungen ist das sequenzielles Retargeting von großer Bedeutung.

Sie gruppieren Ihre Zielgruppen in verschiedene Kategorie und schließen sie je nach Landing-Page, Interaktion oder Zielvorhaben, Nutzer aus Katgeorien aus oder fügen Nutzer hinzu.
Wir nutzen hierfür ein Online-Marketing-Framework von Avinash Kaushik. Das See, Think, Do, Care - Framework gruppiert die Nutzer in drei große Kategorien und hilft Ihnen dabei, diese Zielgruppen besser anzusprechen
Zeitverzögertes Retargeting
Auch beim zeitverzögerten Retargeting werden Nutzer in Kategorie eingeteilt - diesmal aber nach dem Besuchszeitpunt auf Ihrer Website. Nutzer bekommen je nach Zeitraum andere Anzeigen ausgespielt:
In der ersten Woche: Alle Besucher sehen Anzeige 1.
Zweite Woche: Alle Besucher sehen Anzeige 2.
Dritte Woche: Alle Besucher sehen Anzeige 3.

Viele Retargeting-Zielgruppen haben eine Art Verfallsdatum. Google Ads Zielgruppen verfallen nach 540 Tagen, Facebook Zielgruppen nach 180 Tagen.
Zeitverzögertes Retargeting eignet sich gut, um Besucher wieder an Ihr Produkt zu erinnern.
Denken Sie daran, desto länger ein Besuch her ist, desto schwieriger wird es, Nutzer zu motivieren.
Fazit & Gedanken zum Retargeting
In diesem Artikel haben wir alles behandelt, was Sie über Retargeting wissen müssen: Plattformen, Best Practices und die beliebtesten Taktiken, um das Beste aus Ihren Remarketing-Aktivitäten herauszuholen.
Tatsächlich tickt aber jede Branche anders. Nicht jede Taktik und Vorgehensweise funktioniert für jede Brance. Sammeln Sie ihre eigenen Erfahrungen und probieren Sie verschiedene Plattformen aus.