AnonymizeiP in Google Analytics

Philippe Großmann

Philippe Großmann

Web Analytics · Aktualisiert am 29.09.2023

IP-Anonymisierung einbinden und prüfen


Unter IP-Anonymisierung versteht man die Änderung der letzten Ziffern der IP-Adresse von Besuchern einer Website vor dem Senden der Tracking-Daten an Google Analytics.
Die Anonymisierung im Google Analytics-Tracking-Code ist einer der wichtigsten Schritte, die Sie unternehmen müssen, um GDPR-konform zu werden.
Wir zeigen Ihnen in diesem Artikel, wie Sie die Funktion aktivieren.

Dieser Artikel ist Teil der Reihe Google Analytics richtig einrichten.

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Was ist die IP-Anonymisierung?

Die IP-Anonymisierungsfunktion in Google Analytics anonymisiert die letzten Ziffern der IP der Benutzer:innen.
Google definiert die Funktion selbst so:

Die Funktion zur IP-Anonymisierung in Analytics setzt bei Nutzer-IP-Adressen vom Typ IPv4 das letzte Oktett und bei IPv6-Adressen die letzten 80 Bits im Speicher auf null, kurz nachdem sie zur Erfassung an das Analytics-Datenerfassungsnetzwerk gesendet wurden. In diesem Fall wird die vollständige IP-Adresse daher nie auf die Festplatte geschrieben.

Ip anonymisierung analytics

Warum muss man die IP-Adresse anonymisieren?

Die Anonymisierung von IP-Adressen in Google Analytics ist nichts Neues und seit einigen Jahren der Standard. Google stellt diese Funktion bereits seit Mai 2010 zur Verfügung, aber heute ist sie dank der Allgemeinen Datenschutzverordnung (DSGVO / GDPR) relevanter denn je. Die Anonymisierung der IP-Adresse eines Benutzers im Google Analytics-Tracking-Code ist einer der wichtigsten Schritte, die unternommen werden müssen, um Google Analytics datenschutzkonform zu nutzen.

Wie implementiert man die IP-Anonymisierung in Google Analytics?

Der bisher als Standard geltende Tracking-Code erfüllt nicht alle neuen Datenschutzanforderungen. Deshalb muss dem bereits implementierten Standard Google Analytics Code (sowohl für Universal Analytics Code als auch für gtag.js) ein zusätzlicher Codeausschnitt hinzugefügt werden.

Da Google Analytics über mehrere Wege eingebunden werden kann, gibt es auch unterschiedliche Vorgehensweisen, um die IP-Anonymisierungsfunktion zu aktivieren. Zunächst einmal gilt es zu klären, wie Sie Google Analytics implementiert haben. Falls Sie es nicht wissen, nutzen Sie hierfür einfach dieses Tool.

Implementierung ohne Tag-Manager

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Achtung:
Die folgenden Codes sind nur Beispiele und müssen angepasst werden.

Für den Google Universal Tag / analytics.js :
Ergänzen Sie Ihren Google Universal Tag, um IP-Adressen zu anonymisieren, wie folgt:

ga('set', 'anonymizeIp', true);

Der vollständige Code müsste in etwa so aussehen:

<!-- IP anonymization with analytics.js - Google Analytics -->
<script>
 (function(i, s, o, g, r, a, m) {
 i['GoogleAnalyticsObject'] = r;
 i[r] = i[r] || function() {
 (i[r].q = i[r].q || []).push(arguments)
 }, i[r].l = 1 * new Date();
 a = s.createElement(o),
 m = s.getElementsByTagName(o)[0];
 a.async = 1;
 a.src = g;
 m.parentNode.insertBefore(a, m)
 })(window, document, 'script', 'https://www.google-analytics.com/analytics.js', 'ga');
 ga('create', 'IHRE_TRACKING_ID', 'auto');
 ga('set', 'anonymizeIp', true);
 ga('send', 'pageview');
</script>

Für den gtag.js:
Um IP-Adressen für alle Events zu anonymisieren, aktualisieren Sie Ihr Skript auf diesem Weg:

gtag('config', 'IHRE_TRACKING_ID', { 'anonymize_ip': true });

Der vollständige gtag-Code müsste in etwa so aussehen:

<script async src="https://www.googletagmanager.com/gtag/js?id=GA_TRACKING_ID"></script>
<script>
 window.dataLayer = window.dataLayer || [];
 function gtag() {
 dataLayer.push(arguments);
 }
 gtag('js', new Date());
 gtag('config', 'IHRE_TRACKING_ID', { 'anonymize_ip': true });
</script>

Implementierung mit dem Google Tag Manager

Um IP-Adressen mit Hilfe des Google Tag Managers zu anonymisieren, müssen Sie die Variable Ihrer Google Analytics Einstellungen anpassen. Ändern Sie in der Google Analytics Einstellungs-Variable das Feld "Set" auf "anonymizeIp" und setzen Sie Ihren Wert auf "true".

Ga variable einstellung

IP-Anonymisierung überprüfen

Es gibt mehrere Wege um zu überprüfen, ob das Feld IP-Anonymisierung korrekt eingestellt ist:

  • Mit einem Plugin
  • Über die Browser DevTools

Mit der Google Analytics Debugger Chrome Browser Erweiterung
Dieses sehr nützliche Plugin hilft Ihnen nicht nur dabei, die IP-Anonymisierung zu überprüfen, sondern bietet die Möglichkeit, direkt die komplette Google Analytics Implementierung zu kontrollieren.
Das Tool spielt nützliche Informationen, wie Fehlermeldungen oder Warnungen, an die JavaScript-Konsole der Entwicklertools aus, die Ihnen mitteilen können, ob Ihr Analytics-Tracking-Code falsch eingerichtet ist.

  1. GA Debugger Chrome Erweiterung installieren.
  2. Den GA Debugger auf der zu testenden Seite aktivieren.
  3. Rufen Sie die "Entwicklertools" (Rechtsklick -> Untersuchen) auf und klicken Sie dann auf die Registerkarte "Console".
  4. Finden Sie den Befehl "anonymizeIp (&aip) 1". Achten Sie darauf, dass Ihr AdBlocker ausgeschaltet ist.
Dev tool ga

Mit den Browser DevTools
Wer ohne Plugin die Implementierung überprüfen möchte, geht wie folgt vor:
Besuchen Sie zunächst die Seite und öffnen Sie dann mit F12 die DevTools / Entwicklertools Ihres Browsers. Alternativ können Sie über das Menü oder mit Rechtsklick auf "Untersuchen".

  1. Wechseln Sie auf den Reiter "Network" und laden Sie die Seite neu.
  2. Suchen Sie nach "collect"
  3. Suchen Sie in der Request URL nach aip=1.
Ip überprüfen

Auswirkung von AnonymizeIP

In Google Analytics werden Sie mit oder ohne IP-Anonymisierung nie eine IP-Adresse sehen. Besucher:innen werden nämlich durch einen Cookie und nicht durch die IP-Adresse erkannt. Die einzige Folge dieser Anonymisierung besteht darin, dass Ihre Standortdaten innerhalb von Google Analytics ungenauer werden.

Auswirkung auf Standortdaten

Laut einer Studie von conversionworks ist der Einfluss auf Landesebene extrem gering. Auf Stadtebene ist der Einfluss ein wenig größer, aber auch noch vertretbar: 67 % der Sitzungen wurden der gleichen Stadt zugeordnet. 14 % wurden den angrenzenden Städten innerhalb von 50km zugeordnet. Lediglich 19 % hatten größere Abweichungen über 50km vorzuweisen.

Genauigkeit auf Kontinent-EbeneGenauigkeit auf Länder-EbeneGenauigkeit auf Stadt-Ebene
99,88 %99,60 %75,66 %

Für Deutschland liegt die Genauigkeit auf Stadtebene bei 77,19 %.

Aus der Marketingsicht gibt es keine Konsequenzen. Im digitalen Marketing sollte man sich eher auf Zielgruppen fokussieren und nicht auf einzelne Personen. Daher ist die Anonymisierung nicht weiter schlimm. Einen Einfluss auf Kampagnen Daten (Quelle / Medium) hat das Ganze nämlich nicht. Aus der Sicht von Web-Analysten gibt es aber ein neues Problem: Filteransichten auf Grundlage von IP-Adressen funktionieren nicht mehr. Das sollten Sie im Hinterkopf behalten.

Kritische Stimmen zur IP-Anonymisierung

Es gibt einige kritische Stimmen, die sagen, dass die IP-Anonymisierung von Google nicht ausreicht, da die IP-Adressen erst dann anonymisiert werden, wenn sie bereits die Server von Google erreicht haben. Google erhält also auch dann Ihre IP-Adresse, wenn Sie die IP-Anonymisierung nutzen. Das ist keine Bösartigkeit von Google, es ist einfach technisch unmöglich. Die einzig wahre IP-Anonymisierung besteht darin, einen sogenannten "Reverse Proxy" zu durchlaufen - eine Art Zwischenserver, der alle Anfragen an Ihr Analysetool abfragt, anonymisiert und dann an das Analysetool mit den anonymisierten IP-Adressen weitergeleitet.

Ist es legal, Google Analytics in Deutschland zu nutzen?

Datenschutzexperten hatten in der Vergangenheit Bedenken gegen Google Analytics. Das deutsche Recht verbietet es Unternehmen, Daten über Kund:innen auf Servern zu speichern, die sich im europäischen Ausland befinden, insbesondere in den Ländern, in denen der Staat dann Zugang zu diesen Daten hätte.

Das war früher bei Google Analytics der Fall, weshalb es in Deutschland als illegal bezeichnet wurde. Das Hauptproblem war, dass Google Analytics die IP-Adressen der Besucher:innen auf jeder Website verfolgt und an Server in den USA zur Speicherung überträgt. Da Nutzer:innen durch die IP-Adresse identifiziert werden können, handelt es sich hierbei um sogenannte personenbezogene Daten. Durch die IP-Anonymisierung wird die IP-Adresse vor der Übertragung in die USA anonymisiert. Wenn diese aktiviert werden, gelten die übertragenen Daten nicht mehr als private Daten. Es bedarf noch weiteren Schritten zur datenschutzkonformen Nutzung von Google Analytics, die Sie hier finden. Grundsätzlich ist eine Nutzung mit den richtigen Einstellungen problemlos möglich. Dennoch sollten Sie immer einen Datenschutz-Experten über das Setup und Ihre Datenschutzerklärung gucken lassen.

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Achtung:
Holen Sie sich bei Fragen Rat von einem Datenschutz-Experten, um Probleme bzgl. der DSGVO zu umgehen.

Fazit und Gedanken zur IP-Anonymisierungsfunktion

Wenn Sie Google Analytics verwenden, erfassen Sie IP-Adressen. Die Anonymisierung von IP-Adressen ist in Europa, dank der DSGVO bzw. GDPR, Pflicht. Um noch datenschutzkonformere Web-Analyse zu betreiben, sollte man sich einmal mit den Alternativen zu Google Analytics auseinandersetzen. Anstatt sich auf eine externe Lösung, wie Google Analytics, zu verlassen, kann man z.B. seine Web-Analyse-Daten mit Matomo auch einfach selber hosten.

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Philippe Großmann

Philippe Großmann

Philippe entwickelt Online Marketing Kampagnen, ist Web-Analytics Enthusiast und ein großer Fan von PPC-Marketing.